Berlins grüner Schatz. 150 Jahre Berliner Stadtgüter
Das Radialsystem, ein Kanalgeflecht mit Pumpwerken, wurde ab 1873 entwickelt. Es brachte die Abwässer aus der Stadt und auf umliegende Rieselfelder. Das nährstoffreiche Wasser aus der Verrieselung wurde zur Aufwertung der Böden verwendet, die Rieselfelder landwirtschaftlich genutzt. Ein erfolgreiches Kreislaufsystem, das die Stadt Ende des 19. Jahrhunderts zu einer der saubersten Metropolen der Welt machte, das Umland entwickelte, vielfältige Arbeitsplätze schuf und die Versorgung Berlins mit frischen Lebensmitteln nachhaltig verbesserte.
Die unbebauten Flächen in unmittelbarer Nähe der Metropole prägen Berlin und Brandenburg bis heute. Kommen Sie mit auf eine Reise durch die 150-jährige wechselvolle Geschichte der Berliner Stadtgüter, lesen und hören Sie unsere Geschichte(n).
Begrüßung Katrin Stary
Geschäftsführerin BERLINER STADTGÜTER GmbH
Die Vorgeschichte: Berlin wird zur Industriemetropole
Rund um die Stadt wuchsen Schornsteine in die Höhe. Industrieriesen wie Borsig, Agfa, Siemens & Halske oder AEG machten Berlin zur Hauptstadt der Hochtechnologie. Mittelalterlich hingegen waren die hygienischen Verhältnisse, die immer wieder zu schweren Epidemien führten. Am 06. März 1873 schließlich beschloss der Berliner Magistrat eine wegweisende Zukunftsinvestition.
Kornkammer der pulsierenden Weltstadt Berlin
Im Gründungsjahr der Berliner Stadtgüter 1873 lebten eine Million Menschen in der Stadt. Berlin war eine moderne Weltstadt, aber in vielen Teilen herrschte auch große Not. Die Stadtgüter-Erzeugnisse waren wichtig für die Versorgung der boomenden Stadt. Auch nach dem Ersten Weltkrieg trugen die Berliner Stadtgüter maßgeblich zur Ernährung der stetig wachsenden Bevölkerung bei. Bereits in den 1920er-Jahren reichten die Flächen für die Abwässer der inzwischen vier Millionen Berliner nicht mehr aus. Das erste Klärwerk entstand.
Die Stadtgüter im Nationalsozialismus
Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Die Weimarer Republik und auch die bisherige Erfolgsgeschichte der Berliner Stadtgüter erreichten ihr Ende. Schon bald nach der Machtübernahme durch die Nazis wurden die Stadtgüter Teil des menschenverachtenden NS-Systems und der Maschinerie des Krieges.
Stadtgüter im geteilten Deutschland
Die Zerstörungen des Krieges waren verheerend, auch auf den Stadtgütern. Deutschland und Berlin wurden nach Kriegsende in Besatzungszonen aufgeteilt. Der größte Teil der Stadtgüter gehörte nun zur Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), der späteren DDR. Die Stadtgüter hatten weiterhin eine große Bedeutung für die Stadt. Die Versorgung Berlins mit Milch, Fleisch und Gemüse hing zu großen Teilen von den Stadtgütern ab.
Eine Idee wird wiederentdeckt
Zurück in die Zukunft
Nach Krieg, Teilung und den Problemen der Nachwendejahre ist Berlin heute eine pulsierende Metropole mit internationaler Strahlkraft. Auch das Umland entwickelt sich dynamisch. Flächen werden knapp, die Nutzungskonkurrenzen nehmen zu. In diesem Umfeld etabliert sich die BERLINER STADTGÜTER GmbH als Dienstleisterin für grüne Infrastruktur.