Berlins grüner Schatz. 150 Jahre Berliner Stadtgüter

Rund um die Stadt besitzt Berlin einen Schatz, von dem nur wenige wissen: Äcker, ehemalige Rieselfelder, naturnahe Landschaften, Biotope, Erholungsflächen, Seen und Wälder – insgesamt fast 170 Quadratkilometer. Das ist eine Fläche fast so groß wie ein Fünftel Berlins und das eindrucksvolle Erbe eines innovativen Abwassersystems.

Das Radialsystem, ein Kanalgeflecht mit Pumpwerken, wurde ab 1873 entwickelt. Es brachte die Abwässer aus der Stadt und auf umliegende Rieselfelder. Das nährstoffreiche Wasser aus der Verrieselung wurde zur Aufwertung der Böden verwendet, die Rieselfelder landwirtschaftlich genutzt. Ein erfolgreiches Kreislaufsystem, das die Stadt Ende des 19. Jahrhunderts zu einer der saubersten Metropolen der Welt machte, das Umland entwickelte, vielfältige Arbeitsplätze schuf und die Versorgung Berlins mit frischen Lebensmitteln nachhaltig verbesserte.

Die unbebauten Flächen in unmittelbarer Nähe der Metropole prägen Berlin und Brandenburg bis heute. Kommen Sie mit auf eine Reise durch die 150-jährige wechselvolle Geschichte der Berliner Stadtgüter, lesen und hören Sie unsere Geschichte(n).

Begrüßung Katrin Stary

Geschäftsführerin BERLINER STADTGÜTER GmbH

 

1831 -1873
1831 -1873

Die Vorgeschichte: Berlin wird zur Industriemetropole

Rund um die Stadt wuchsen Schornsteine in die Höhe. Industrieriesen wie Borsig, Agfa, Siemens & Halske oder AEG machten Berlin zur Hauptstadt der Hochtechnologie. Mittelalterlich hingegen waren die hygienischen Verhältnisse, die immer wieder zu schweren Epidemien führten. Am 06. März 1873 schließlich beschloss der Berliner Magistrat eine wegweisende Zukunftsinvestition.

1873 – 1933
1873 – 1933

Kornkammer der pulsierenden Weltstadt Berlin

Im Gründungsjahr der Berliner Stadtgüter 1873 lebten eine Million Menschen in der Stadt. Berlin war eine moderne Weltstadt, aber in vielen Teilen herrschte auch große Not. Die Stadtgüter-Erzeugnisse waren wichtig für die Versorgung der boomenden Stadt. Auch nach dem Ersten Weltkrieg trugen die Berliner Stadtgüter maßgeblich zur Ernährung der stetig wachsenden Bevölkerung bei. Bereits in den 1920er-Jahren reichten die Flächen für die Abwässer der inzwischen vier Millionen Berliner nicht mehr aus. Das erste Klärwerk entstand.

1933 - 1945
1933 - 1945

Die Stadtgüter im Nationalsozialismus

Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Die Weimarer Republik und auch die bisherige Erfolgsgeschichte der Berliner Stadtgüter erreichten ihr Ende. Schon bald nach der Machtübernahme durch die Nazis wurden die Stadtgüter Teil des menschenverachtenden NS-Systems und der Maschinerie des Krieges.

1945-1989
1945-1989

Stadtgüter im geteilten Deutschland

Die Zerstörungen des Krieges waren verheerend, auch auf den Stadtgütern. Deutschland und Berlin wurden nach Kriegsende in Besatzungszonen aufgeteilt. Der größte Teil der Stadtgüter gehörte nun zur Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), der späteren DDR. Die Stadtgüter hatten weiterhin eine große Bedeutung für die Stadt. Die Versorgung Berlins mit Milch, Fleisch und Gemüse hing zu großen Teilen von den Stadtgütern ab.

1989-2008
1989-2008

Eine Idee wird wiederentdeckt

Nach dem Mauerfall am 9. November 1989 änderte sich für die Menschen in der DDR innerhalb kürzester Zeit nahezu alles. Auch für die Berliner Stadtgüter begann eine Zeit der rasanten Veränderungen, denn klar war: Ohne grundlegende Umstrukturierungen würden die Berliner Stadtgüter im vereinigten Deutschland nicht überlebensfähig sein. Berlin wollte die Stadtgüter nicht nur sanieren, sondern auch an die Gründungsideen anknüpfen.
2008 bis heute
2008 bis heute

Zurück in die Zukunft

Nach Krieg, Teilung und den Problemen der Nachwendejahre ist Berlin heute eine pulsierende Metropole mit internationaler Strahlkraft. Auch das Umland entwickelt sich dynamisch. Flächen werden knapp, die Nutzungskonkurrenzen nehmen zu. In diesem Umfeld etabliert sich die BERLINER STADTGÜTER GmbH als Dienstleisterin für grüne Infrastruktur.