Ausflugsschiff Spree, Alamy/ Fabian von Poser

2008 bis heute: Zurück in die Zukunft

Nach Krieg, Teilung und den Problemen der Nachwendejahre ist Berlin heute eine pulsierende Metropole mit internationaler Strahlkraft. Auch das Umland entwickelt sich dynamisch. Flächen werden knapp, die Nutzungskonkurrenzen nehmen zu. In diesem Umfeld etabliert sich die BERLINER STADTGÜTER GmbH als Dienstleisterin für grüne Infrastruktur.

Schwarze Zahlen, gesichertes Grün

2008 wurde die heutige BERLINER STADTGÜTER GmbH gegründet. Die Stadtgüter sind seither ein gesundes Wirtschaftsunternehmen, das konstant schwarze Zahlen schreibt. Gleichzeitig ist es dem Unternehmen gelungen, den Flächenbestand im Berliner Umland dauerhaft zu sichern und die Flächen dabei gemeinwohlorientiert und wertschöpfend zu nutzen. 2023 sind die Stadtgüter Eigentümer von rund 17.000 Hektar Land. Dieser grüne Schatz vor den Toren der Stadt bietet Berlin wichtige Handlungsspielräume im Umland.

Partnerschaft in der Hauptstadtregion

Das nahezu ausschließlich in Brandenburg tätige Berliner Landesunternehmen setzt auf Partnerschaft mit seinen Stakeholdern im Metropolenraum Berlin-Brandenburg. Bei Nutzungskonkurrenzen versteht es sich als Vermittler unterschiedlicher Interessen. Die Stadtgüter unterstützen die Innenentwicklung der Gemeinden. Zum Beispiel konnte in Schöneiche durch Flächentausch die Grundlage für neuen Wohnraum im Ortszentrum geschaffen werden.

Freiflächensicherung

Seit 150 Jahren sind die Stadtgüterflächen eine wichtige Flächenreserve Berlins. Sie ermöglicht der Stadt eine vorausschauende Entwicklungsperspektive. Die Flächen helfen, Freiräume gegen den Siedlungsdruck zu verteidigen und eine klare Stadtkante zu erhalten. Für viele Berliner ist der Weg ins Grüne deshalb kurz.

Landwirte sind wichtigste Partner

Die Landwirtschaft ist tief in der DNA der Berliner Stadtgüter verankert. Noch heute sind 85 Prozent der Flächen an Landwirte verpachtet. Mit langfristigen Verträgen haben die Landwirte die benötigte Sicherheit, ihre Betriebe langfristig zu entwickeln. Mit produktionsintegrierten Kompensationsmaßnahmen (PiK) suchen die Stadtgüter gemeinsam mit ihren Pächtern nach Möglichkeiten, landwirtschaftlich genutzte Flächen mit geeigneten Maßnahmen ökologisch aufzuwerten.

Die Rieselfelder heute

Die Rieselfeldwirtschaft hat die Landschaft rund um Berlin nachhaltig geprägt. Große Teile der Rieselfelder sind in ihrer Struktur noch heute erhalten. Rieseltafeln, Wälle, Gräben, lichte Hecken aus heimischen Gehölzen und alte Obstbaumsorten prägen das Gesicht dieser wertvollen Kulturlandschaft. Viele geschützte Tier- und Pflanzenarten haben sich hier angesiedelt. Die BERLINER STADTGÜTER GmbH pflegt diese Landschaften und entwickelt sie behutsam weiter. Vielerorts realisiert sie hier naturnahe Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, die die Rieselflächen ökologisch aufwerten.

Stark belastete Rieselfeldflächen

Durch die jahrzehntelange Verrieselung der Abwässer aus Haushalten und Industrie sind einige ehemalige Rieselfelder stark mit Schwermetallen belastet. Solange die Giftstoffe im Boden gebunden sind, bleiben sie für Mensch und Tier ungefährlich. Um die Schadstoffe im Boden zu binden und eine Auswaschung in das Grundwasser zu verhindern, muss der pH-Wert der Böden stabilisiert werden. Die Stadtgüter forschen hierfür gemeinsam mit den Berliner Universitäten an innovativen Methoden.

Naturnahe Landschaften entwickeln

Hochwertige und nachhaltige Naturschutzmaßnahmen zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft sind seit mehr als 20 Jahren ein wachsendes Geschäftsfeld der Stadtgüter. Kompensationsmaßnahmen werden gebraucht, wenn Bauvorhaben unvermeidbar mit Eingriffen in die Natur verbunden sind. Beispielsweise wird in Deutsch Wusterhausen eine 3,7 Quadratkilometer große Fläche zu einem Magneten für Feldlerchen, Braunkehlchen, Grauammern, Grasmücken und vielen anderen Arten entwickelt.

Grüner Strom für die Region

Seit vielen Jahren engagieren sich die Stadtgüter für erneuerbare Energien. 42 Windenergieanlagen, drei große Freiflächensolaranlagen und 16 Dach-Photovoltaikanlagen produzieren auf Stadtgüterflächen grünen Strom. Ca. 120 Hektar werden für Energieholz-Plantagen genutzt. (Stand: 2023) Um Landwirtschaft und Energiewende gleichermaßen zur befördern, arbeiten die Stadtgüter zudem an der Entwicklung von Agri-Photovoltaik-Projekten. Das landeseigene Unternehmen leistet so einen Beitrag für die saubere und sichere Energieversorgung im Metropolenraum.

Bausubstanz erhalten

Zum Erbe aus rund 150 Jahren Landwirtschaft gehören auch zahlreiche Gebäude – von der Datsche über den Schafstall bis zum Gutshof. Der Sanierungsstau war bei vielen Gebäuden nach der Rückübertragung in den 1990er-Jahren enorm. Die Stadtgüter investieren in die Sanierung und Modernisierung des breit gefächerten Immobilienportfolios. Dazu gehören Lagerflächen, Werkstatthallen, Produktions- und Büroräume, Stallungen und vieles mehr.

Einsatz für die Wanderschäferei

Die Stadtgüter setzen sich für den Erhalt der Wanderschäferei im Offenland ein. Seit 2021 werden beispielsweise in Rüdersdorf landwirtschaftliche Wiesenflächen rund um eine alteingesessene Schäferei als Lebensraum für verschiedene Tierarten des Offenlandes optimiert. In den nächsten 25 Jahren wird hier mit Schafen und Ziegen die Landschaft für seltene Tier- und Pflanzenarten gepflegt. Parallel dazu wird in Zusammenarbeit mit einer Anwohnerinitiative und dem Schäfermeister Arno Laube ein vielfältiges Bildungs- und Erlebnisangebot aufgebaut.

Jagd und Fischerei

Die Vielfalt der Stadtgüter zeigt sich auch an einem angepassten, artenreichen und gesunden Wildtierbestand. Die Jagd dient der Erhaltung und Pflege der Biotop- und Wildtierressourcen. Für die 40 Eigenjagdbezirke mit einer Fläche von ca. 16.869 Hektar Eigentums- und Angliederungsflächen haben die Stadtgüter 37 Jagdpachtverträge abgeschlossen. In drei Eigenjagdbezirken wird die Jagd über zeitlich befristete Jagderlaubnisscheine organisiert. Darüber hinaus werden 11 Fischereipachten mit einer Fläche von ca. 147 Hektar betreut. (Stand: 2003)
Foto: Reh, Adobe Stock/Torsten, Foto: Angler, Adobe Stock/ Argiz

Hier holt Berlin Luft

Freizeit, Erholung und Umweltbildung werden auf den Stadtgüterflächen großgeschrieben. Nördlich von Berlin lädt der Löwenzahnpfad bei den Schönerlinder Teichen zu Naturerlebnissen der besonderen Art: Von dem knapp vier Kilometer langen Naturlehrpfad aus kann man Wasserbüffel, Konikpferde und viele Vögel beobachten. Bei einer Wanderung über den Denkmalpfad in Großbeeren, südlich von Berlin, erfahren Besucher Wissenswertes über die Geschichte der Rieselfeldwirtschaft. Die Erlebniswiese Mauerbienchen am Mauerstreifen nahe der Berliner Gropiusstadt lockt mit Mitmachbeeten und einem grünen Klassenzimmer.

Partnerin für die Zukunft

Unsere Reise durch 150 Jahre geht zu Ende. Regionale Landwirtschaft, Freiräume für Mensch und Natur, der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen und Umweltbildung sind angesichts der Klimakrise und des Artensterbens heute wichtiger denn je. Mit einem Netzwerk aus Stadt, Land und Kommunen, mit Wissenschaftlern, engagierten Landwirten und Bürgern setzen sich die Stadtgüter für eine klimaangepasste und damit zukunftsfähige Entwicklung der Metropolregion Berlin-Brandenburg ein.

Videos zur Geschichte

Grüner Schatz vor den Toren der Stadt

Ein Kurzfilm stellt die Stadtgüter, ihre Geschichte und die wichtigsten Arbeitsfelder vor (5:23).

Partnerin für Infrastruktur im Metropolenraum

Gezeichneter Erklärfilm von Friedhelm Maria Leistner über die Geschichte der Berliner Stadtgüter (2:05).

Über 100 Jahre Erbbaurecht: Berliner Stadtgüter

Landwirtschaftlich genutztes Pachtland am Rande der Stadt ist wichtig. Aber wie genau funktionieren Erbbaurechtsverträge? Gezeichneter Erklärfilm von Friedhelm Maria Leistner zum 100. Geburtstag des Erbbaurechts (1:50).